Texten für deutsche Kundinnen und Kunden: s, ss oder ß?

Deutsch ist nicht gleich Deutsch. Das zeigt sich in unserem Berufsalltag insbesondere beim Texten für unsere Kundinnen und Kunden aus Deutschland – wobei es für uns als Schweizerinnen besondere Rechtschreibregeln zu beachten gibt. Die deutsche Rechtschreibung unterscheidet sich nämlich in einigen Punkten von der unseren. Gerade das Eszett ist hierzulande für viele ein Stolperstein.

Das Eszett ist in der Schweiz vor allem als Doppel- oder Buckel-S bekannt. Obwohl der Buchstabe vielen nicht gänzlich fremd ist, weiss kaum jemand, nach welchen Regeln er eingesetzt wird. Kein Wunder: Seit den 1930er-Jahren ist das Eszett hierzulande aus dem Schulunterricht verschwunden. Die Neue Zürcher Zeitung war das letzte Nachrichtenblatt, das bis 1974 daran festhielt – seither findet man auch dort nur noch das Doppel-S.

Dabei ist die Bezeichnung «Doppel-S» im Grunde etwas irreführend. Längst nicht jedes «ss» wird durch ein «ß» ersetzt. Viel mehr steht das Eszett für ein scharfes S, das in Wortstämmen zu finden ist, in denen auf einen langen Vokal oder ein Zwielaut nur ein einfacher, stimmloser s-Laut folgt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, die etwa im Duden nachzulesen sind.

Werden diese Regeln nicht eingehalten, sind Texte für Deutsche, die nicht mit der Schweizer Rechtschreibung vertraut sind, falsch. Insofern ist es für uns wichtig, diese zu kennen und korrekt anzuwenden. Schaffen Sie das auch? Testen sie Ihr Wissen in diesem Quizz.

Endlich auch als Grossbuchstabe

Seit 2017 gibt es mit dem ẞ übrigens auch einen Grossbuchstaben des Eszetts. Seit dem 19. Jahrhundert wurde darüber diskutiert, ob dieser ins Alphabet aufgenommen werden sollte oder nicht. Dabei ging es in erster Linie um dessen Ästhetik. Doch nun ist er da. Der Buchstabe mit seiner doch etwas ungelenken Form, der es endlich erlaubt, Wörter, die ein ß enthalten, auch in Versalien zu schreiben.

Wir lieben das Eszett als Kuriosum der deutschen Sprache. Es zeigt gerade uns Schweizerinnen und Schweizern, wie viel wir in dieser – uns manchmal mehr oder weniger – vertrauten Sprache noch entdecken können.

Andrea Zimmermann