Viele Texte aus Büchern

Schlechte Texte retten – so funktioniert’s

Sie müssen einen scheinbar hoffnungslosen Text in Form bringen? Wir stellen Ihnen fünf Erste-Hilfe-Massnahmen vor, mit denen Sie schlechte Texte vor dem Papierkorb retten können.

Texte zu redigieren, gehört zu unserem Berufsalltag. Sie zu bearbeiten und ihnen dabei die endgültige Form für die Veröffentlichung zu geben, ist nicht selten sehr zeitaufwändig – gerade, wenn wir sie nicht selbst verfasst haben.

Besonders schwierig wird dieses Unterfangen, wenn die Textbasis im Grunde in den Papierkorb gehört. Im schlimmsten Fall enthält sie ein Wirrwarr von Informationen, lässt keine klaren Gedankengänge erkennen und wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Im besten Fall ist der Text nur langweilig und muss etwas aufgepeppt werden.

Kleine Massnahmen, grosse Wirkung

Wer beruflich textet, muss innerhalb kürzester Zeit das Maximum aus einer Textbasis herausholen können. Aufwand und Erfrag müssen stimmen – nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kund:innen. Das heisst: einen Text neu zu schreiben, liegt oft nicht drin. Es gilt also, mit kleinen Massnahmen eine grosse Wirkung zu erzielen.

Lassen sich schlechte Texte retten? Wenn Sie die fünf folgenden Tipps beachten, stehen die Chancen gut.

#1 Den besten Satz an den Anfang

Welcher Satz (oder welche Formulierung) im Text gefällt Ihnen am besten? Ziehen Sie diesen an den Anfang oder erheben sie ihn gar zum Titel. Denken Sie dabei stets an die Leser:innen: Welche Aussage ist für sie am wichtigsten oder interessantesten? Was macht neugierig? Der erste Satz zieht die Aufmerksamkeit auf sich und animiert dazu, den Text zu lesen. Aber Achtung: der erste Satz weckt Erwartungen, die Sie im Text auch tatsächlich erfüllen müssen. Insofern ist es gut möglich, dass Sie den Text auch inhaltlich weitergehend überarbeiten müssen. Das kann unter Umständen etwas aufwändiger sein als die folgenden Tipps – lohnt sich in der Regel jedoch besonders.

#2 Die Schwachstelle beseitigen

Während wir uns zuvor auf die beste Stelle im Text fokussierten, richten wir die Aufmerksamkeit hier auf jenen Teil, der am schlechtesten daherkommt. Da es sich dabei meist nicht um die Kernaussage handelt, kann man hier sehr radikal vorgehen und die Schwachstelle einfach ersatzlos streichen. Das spart Zeit und Mühe. Denken Sie dabei stets daran: die Leser:innen werden keine Passage im Text vermissen, von der sie nicht wussten, dass sie jemals existiert hat.

#3 Lange Sätze zerlegen

Meist bestehen schlechte Texte aus langen, verschachtelten Sätzen, die den Leser:innen Mühe bereiten. Zerlegen sie diese in kurze Aussagen und knackige Formulierungen, die das Textverständnis erleichtern.

#4 Passivkonstruktionen umformulieren

Verstehen Sie uns nicht falsch. Passivsätze sind nicht per se schlecht und werden manchmal auch zu Unrecht verteufelt. Denn: in bestimmten Fällen können sie durchaus Sinn machen. Etwa, wenn nicht bekannt ist, wer der oder die Urheberin einer Aktion ist. Oder wenn das Resultat einer Aktion im Zentrum steht.

Problematisch sind Passivkonstruktionen meist erst dann, wenn sie sich häufen. Zu viele solcher Formulierungen lassen einen Text nicht nur unpräzise und damit weniger verständlich daherkommen, sondern wirken oft auch schwerfällig und nicht sonderlich lebendig. Die Folge: Leser:innen langweilen sich. Machen Sie ihnen daher den Gefallen und ersetzen Sie Passiv- durch Aktivformulierungen. Achtung: Der Aufwand kann je nach Text relativ gross ausfallen.

#5 Nominalisierungen eliminieren

Ein häufig anzutreffendes Hindernis zur Verständlichkeit eines Textes ist auch der Nominalstil. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass anstatt Verben zu viele Substantive gebraucht werden. Den Nominalstil zu eliminieren, macht Texte zwar länger, bringt den Leser:innen aber einen grossen Mehrwert. Die Sätze werden weniger abstrakt und kommen wesentlich leichter daher.

Sie haben Schwierigkeiten mit einem Text? Wir leisten gerne Erste Hilfe – schreiben Sie uns eine Nachricht!