Die Pressemitteilung: ein alter Hut?

Sie wird regelmässig totgesagt oder ist zumindest ein umstrittenes Medienwerkzeug: die Presse- oder Medienmitteilung. Manche sagen, dass dieses Mittel als Informationsquelle für die Presse ausgedient hat, da sich darin nur PR-Geschwurbel findet. Andere – und dazu gehören auch wir – betrachten sie als eine zielgerichtete Möglichkeit, Journalist:innen einen Input für spannende Geschichten zukommen zu lassen. Wir zeigen Ihnen, worauf es dabei ankommt.

Unsere persönlichen Erfahrungen aus dem Journalismus zeigen, dass Pressemitteilungen auch heute noch gelesen werden und ein wichtiges Instrument für die PR sein können. Dies jedoch nur, wenn für die Pressemitarbeitenden der Mehrwert der Meldung sicht- und erkennbar ist. Für Medienmitarbeitende ist alles relevant, was aktuell, neu oder aussergewöhnlich ist.

Pressemitteilungen sind keine Werbeflächen

Eine Pressemitteilung ist eine sachliche Meldung, die Relevanz für die Öffentlichkeit hat. Erwarten Sie bitte nicht, dass der von Ihnen übermittelte Text 1:1 übernommen und veröffentlicht wird. Der Redaktion steht es frei, förmliche Anpassungen vorzunehmen oder Informationen umzuschreiben.

Falls Sie Ihre Unternehmung oder ein spezifisches Produkt im Mittelpunkt sehen möchten, raten wir von einer Pressemitteilung ab. Ein Blogpost auf Ihrer Website, Plakatwerbung oder ein Werbeversand sind für solche Zwecke zielgerichteter.

Checkliste für eine erfolgreiche Pressemitteilung

( ) Nennen Sie das Wort «Pressemitteilung» in der Überschrift?

( ) Ist das Veröffentlichungsdatum angegeben?

( ) Steht das Wichtigste am Anfang?

( ) Sind alle W-Fragen (was, wer, wo, wann, wie, warum) beantwortet?

( ) Haben Sie prägnante Zwischenüberschriften formuliert?

( ) Nennen Sie einen Ansprechpartner für weitere Fragen?

( ) Stellen Sie hochwertiges Bildmaterial zur Verfügung?

( ) Ist die Pressemitteilung nicht länger als eineinhalb A4-Seiten?

Ihre Pressemitteilung wurde nicht gedruckt?

Nehmen Sie es nicht persönlich. Die Gründe hierfür sind vielseitig: Der Redaktionsschluss wurde verpasst, die Meldung passt nicht zur Themenplanung, es sind bereits zu viele Meldungen vorhanden, die Zielgruppe stimmt nicht überein – und, und, und. Die Redaktionsverantwortlichen werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn die Pressemitteilung interessant genug war und sich die Gelegenheit für einen Bericht ergibt.

Achtung: Sobald Sie für die Veröffentlichung Ihrer Pressemitteilung bezahlen, handelt es sich um eine «Publireportage» oder ein «Advertorial». Seriöse Medien achten darauf, dass ihre Glaubwürdigkeit als Informationsquelle nicht verloren geht und in redaktionellen Inhalten keine Schleichwerbung enthalten ist. Bezahlte Veröffentlichungen müssen (auch von Gesetzes wegen) als solche kenntlich gemacht werden.

Drei Tipps für eine (noch) individuellere Medienmitteilung

#1 Wenn Sie Namen nennen, dann sollte bei der ersten Nennung im Text die Funktion angeben werden (Maria Bernasconi, CEO, Musterfirma). Auch bei Fotos ist die korrekte Bildunterschrift Gold wert.

#2 Bauen Sie Zitate ein. Denken Sie nebst dem Chef auch an andere, beteiligte Personen wie Mitarbeitende, Partner und Kunden.

#3 Nutzen Sie die Aktiv- anstelle der Passivform. Ihr Text liest sich lebendiger.

Bild: Roman Kraft