Das sind die häufigsten Rechtschreibfehler

Beim Schreiben kann vieles schiefgehen. Der Text kann schlecht formuliert, schwer verständlich oder sogar inhaltlich falsch sein. Nicht zu unterschätzen sind auch Rechtschreibfehler. Sie können einen ansonsten grossartigen Text zunichtemachen – und letztlich auch den Eindruck von Ihnen als Person schmälern. Franziska Landolt, die Korrektorin unseres Vertrauens, verrät uns, was häufig falsch gemacht wird.

Gastbeitrag von Franziska Landolt von 1-2-fehlerfrei.ch

In meinen über zehn Jahren Berufserfahrung als Korrektorin bin ich schon unzähligen Fehlern begegnet. Manche sind klare Vertipper, oft sind es aber auch Fehler, die immer wieder in jeder Art von Texten vorkommen – sei es in der Tageszeitung, bei Aufträgen von Kommunikationsagenturen, in Artikeln von Ärzten, bei Master-, Bachelor- oder Maturaarbeiten. Oft handelt es sich dabei um Zweifelsfälle, da es ähnliche Ausdrücke gibt, die aber etwas anderes bedeuten. Mit diesem Blogbeitrag hoffe ich, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. 

Endlich ist es soweit!
Soweit ist eine Konjunktion und bedeutet «in dem Masse, wie», zum Beispiel: Soweit ich das beurteilen kann, sieht das gut aus. Da eine Konjunktion einen Nebensatz einleitet, kann sie in ersterem Beispielsatz nicht stehen. Hier müssen die Worte getrennt werden: Endlich ist es so weit!

Alle haben die Pflicht, Steuern bezahlen zu müssen.
Leider ist dies falsch, da im Wort «Pflicht» das «müssen» aus dem Nebensatz bereits enthalten ist. Gleich verhält es sich bei «Endlich habe ich die Erlaubnis, Auto fahren zu dürfen» und «Mein Kind hat die Fähigkeit, schön singen zu können». Hier reicht überall die Kurzversion: Alle haben die Pflicht, Steuern zu bezahlen.

Wir haben uns anfangs Jahr viele Vorsätze gefasst.
Anfangs ist ein Adverb und steht somit bei einem Verb, aber nicht bei einem Nomen wie Jahr. Hier kann nur die doppelte Zeitangabe stehen, also Anfang Jahr. Richtig verwendet wird anfangs zum Beispiel so: Ich hatte anfangs grosse Zweifel, ob ich das schaffe.

Im Sommer liebe ich es, eine Glacé zu schlecken.
Glacé ist kein Speiseeis, sondern ein Gewebe, so gibt es zum Beispiel Glacéhandschuhe. Das Speiseeis wird ohne Accent aigu geschrieben, also Glace, was aber leider auch die meisten Restaurants nicht wissen. Anders verhält es sich bei «Marron glacé», glasierten Kastanien. «Glacé» ist hier das Adjektiv zum französischen Wort «marron» und erhält somit den Akzent. 

Hast du das Antibiotika genommen und das Visa für die Ferien eingeholt?
Die Lateiner unter Ihnen wissen, dass Antibiotika und Visa sächliche Wörter sind und somit im Singular auf -um enden. Antibiotika und Visa stehen ebenso im Plural wie Periodika, der Ausdruck für regelmässig erscheinende Zeitschriften. Leider wird aber auch im Druckereigewerbe immer wieder gefragt, wann denn das Periodika als Nächstes erscheinen werde. 

Die Zeitschrift erscheint vierzehntägig und ich besuche einen vierzehntäglichen Kurs.
Die Endung -ig bezeichnet eine Dauer, die Endung -lich eine Wiederholung. Am einfachsten kann man es sich merken, wenn man sich die Kurzversion denkt: Ich muss täglich zur Arbeit. Da käme wohl niemand auf die Idee, tägig zu sagen. 

Gestern war ich wandern, es war teils sehr steil.
Teils muss immer im Doppelpack genannt werden, also teils …, teils … Da es offenbar nur teilweise steil war, gab es ja noch andere Abschnitte. Richtig wäre demnach: Es war teils sehr steil, teils eher flach. Oder wenn man keinen Gegensatz nennen kann oder möchte: Es war teilweise (zum Teil) sehr steil.

Nähere Angaben dazu finden Sie auf meiner Homepage.
Dies muss nicht unbedingt falsch sein, ist es aber oft. Denn Homepage bezeichnet die Startseite eines ganzen Web-Auftritts. Sind die Angaben wirklich dort zu finden? Dann ist alles gut. Meist aber findet man die Angaben auf der Website (ganzer Web-Auftritt unter einer Adresse) oder auf einer einzelnen Webseite. 

Was hast du für Hobbies?
Auch wenn im Englischen die Mehrzahl von Hobby so geschrieben wird, ist diese Schreibweise in deutschen Texten falsch. Wir schreiben von mehreren Hobbys, Ladys, Babys … 

Meine Beispiele und Erklärungen sind bewusst kurz und bündig. Denn bei komplizierten Erklärungen bestünde die Gefahr, dass sie missverstanden werden könnten. Vielleicht können Sie diese Fehler nun in Ihrer tägigen Arbeit teils umgehen. Anfangs der Umgewöhnung wird es nicht so einfach sein, aber mit der Zeit werden Sie soweit sein, diese Fallen problemlos zu umgehen. Bei Fragen finden Sie meine Kontaktdaten auf meiner Homepage. Ich freue mich auf eine Kontaktaufnahme!

Wie viele Fehler finden Sie im letzten Abschnitt? Schicken Sie uns eine Nachricht mit der richtigen Antwort und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Gutschein von 1-2-fehlerfrei.ch im Wert von 50 Franken.